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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 140

1878 - Mainz : Kunze
— 140 - feit dem ^obe ihres Gemahls unheilbarer Trübsinn das Leben verbüsterte, erhielt er ganz Spanien sowie das Königreich Neapel; dazu kamen noch bte gewaltigen Besitzungen in der neuen Welt. Es war kein leerer Ruhm, wenn man sagte, daß in seinem Reiche die Sonne nicht untergehe. Dieser äußeren Machtstellung entsprachen geistige Vorzüge, die ihn über alle gleichzeitigen Fürsten erhoben: ein klarer Verstanb, ein fester Wille und eine unermüb= liche Thatkraft. Wenn er nun bei allebem die schweren Ausgaben, welche an ihn herantraten, nur unvollkommen löste und schließlich ganz an ihrer Ausführung verzweifelte, so ist das ein schlagenber Beweis bafür, daß die Verhältnisse stärker sinb als die Menschen. Kein Fürst auch ist mehr geplagter gewesen als er. Am meisten wurde seine Thätigkeit in Anspruch genommen durch die Kämpfe mit Frankreich. Franz I., seit 1515 Herr von Mailand, machte auf Theile der burgundischen Lande unberechtigten Anspruch. Mit ihm hatte Karl vier Kriege zu führen. Im ersten (1521-1526) bildete den Wendepunkt die Schlacht bei Pa via, welche der Kaiser hauptsächlich durch die Tapferkeit deutscher Landsknechte unter Georg von Frnndsberg gewann. Der gefangene Franz wurde in Madrid zu einem ungünstigen Frieden gezwungen, den er sofort nach seiner Freilassung brach. Der zweite Krieg (1527—1529) war zunächst gegen Rom gerichtet, welches von den Truppen des französischen Ueberläusers Bourbon, der als einer der ersten beim Sturme fiel, dem Kaiser gewonnen wurde. Bei dieser Gelegenheit erlebte der Papst den Schmerz die Gebräuche der katholischen Religion durch deutsche Krieger verspottet zu sehen. Im Verlaufe des Kampfes trat Genua vom französischen Bündnisse zurück, und sein Doge Andreas Doria erleichterte den Spaniern die Wiedereroberung des neapolitanischen Königreichs. Der Damenfriede zu Cambray ließ Franz im Besitze seines Herzogtums Bourgogue, machte aber Karl zum unbestrittenen Herrn Italiens (1529). Im folgenden Jahre fand feine Kaiserkrönung zu Bologna statt, die letzte, welche ein Papst persönlich vollzog. Die beiden nächsten Kriege führte der französische König als Verbündeter der Türken, doch erreichte er im Frieden zu Crespy (1544) nichts anders als den vorübergehenden Besitz Savoyens und Nizzas. Der zweite Hauptfeind des Kaisers waren die Türken. Den von diesen aus der Insel Rh odus vertriebenen Johannitern hatte er Malta als Station eingeräumt, von der aus sie das westliche Mittelmeer gegen muhamedanische Corsaren schützen sollten. Er selbst eroberte 1535 -tunis und zwang den Vasall Solimans Chaireddin Barbarossa sich auf Algier zu beschränken. Die schönste Frucht des Sieges aber

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 94

1878 - Mainz : Kunze
— 94 — er mit der Schärfe des Schwertes den Gläubigen auszubreiten befahl.' (Die Hedschra 622). Nach seinem Tode 632 sammelte sein erster Nachfolger, der Chalis Abnbeker, seine Lehren im Koran und begann die Eroberung Syriens und Persiens, die von Omar vollendet wurde. Diesem fanatischen Krieger fiel auch Aegypten als Beute zu, und bei dieser Gelegenheit gieng der Rest der alexandrinischen Bibliotheken unter, die durch den ägyptischen Krieg Cäsars und in einem Aufstand zur ■3cit des Theodofius schwer gelitten hatten. Unter feinem Nachfolger Cs man begann die Eroberung Nordafrikas, von wo aus die Araber im Jahre 711 nach Spanien hiiriib ersetzten. Dort herrschten noch immer die Westgothen, aber längst nicht mehr mit der alten Kraft. Aus Gallien allmählich von den Franken vertrieben waren sie genötigt worden statt des verlornen Toulouse Toledo zu ihrer Hauptstadt zu machen, darauf hatten sie zwar die in Gallicien seßhaften Sueven mit sich vereinigt, und, um mehr Anhang beim niedern Volke zu gewinnen, das ariauische Bekenntnis mit dem katholischen vertauscht. Doch war die Geistlichkeit bald allzu einflußreich geworden, und auch der übermütige Adel legte der königlichen Gewalt enge Fesseln an. Als sich König Witiza dagegen sträubte, wurde er verjagt und der gefügige Roderich erwählt. Allein Witizas Söhne und der dem neuen Könige persönlich verfeindete Graf Julian riefen zur Rache die Araber, welche schon die spanischen Küsten verschiedenem^ plündernd heimgesucht hatten, herbei, ^ar ek, der Unterseldherr Musas, landete bei dem Vorgebirge, welches noch heute seinen Namen trägt (Gibraltar = Berg des Tarek), und schlug in einer, wie berichtet wird, achttägigen Schlacht bei Xeres de la Frontera 711 die Gothen, deren König im Schlachtgetümmel verschwand. Dann kam Musa selbst herüber und vollendete die Unterwerfung des Landes, während die Reste des Gothenheeres in die asturischen und gallicischen Gebirge zurückwichen (Pelayo). Spanien, dessen Sprache trotz der dreihundertjährigen deutschen Herrschaft den lateinischen Charakter bewahrt, dessen Glauben dem Arianismus getrotzt und ihn überwunden hatte, war bald dem Islam gewonnen. Das aber genügte den Siegern nicht, die durch die Bekehrung des Westens sich die höchsten Freuden des Paradieses verdienen wollten.

3. Geschichte des Altertums - S. 125

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der erste punische Krieg 264 — 241. 125 Zweite Periode der Republik: die Unterwerfung der Nlittelnreerländer 266 —133. Durch die Kriege der nächsten Periode hat Rom, wenn es sie auch nur zum kleineren Teile mit der Absicht der Eroberung begann, tatsächlich die Herrschaft über die Mittelmeerländer gewonnen: und zwar zuerst (264—201) über die, welche das Westbecken, dann (200—133) über die, welche das Ostbecken des Mittelmeeres umgeben. Erster Abschnitt 264—201. Der erste punische Krieg 264—241. § 96. Karthago, von den Phönikern in günstigster Handelslage ge- Karthago, gründet, eine blühende, geldreiche Handels- und Industriestadt, im Besitze eines fruchtbaren Hinterlandes, hatte allmählich die Phönikerstädte des westlichen Mittelmeeres zu einem Seereich vereinigt und dieses durch Eroberungen vergrößert; ihm waren damals ein großer Teil Siziliens und die Küsten von Sardinien und Korsika, des westlichen Nordafrikas bis zum Atlantischen Ozean, endlich von Süd- und Südostspanien untertänig. Seine Verfassung war, wie die der meisten Handelsstädte,Verfassung, aristokratisch: die Herrschaft war in der Hand der reichen Großkaufleute und Gewerbetreibenden, die zugleich als Großgrundbesitzer ausgedehnte Plantagen durch Hörige bewirtschaften ließen. Zwei auf ein Jahr gewählten Oberrichtern (Suffeten) stand ein engerer Rat (Gerusia) zur Seite, dessen Amtsführung durch einen weiteren Rat beaufsichtigt wurde. Die Volksversammlung war ziemlich ohnmächtig. Die libysche Landbevölkerung war zur Hörigkeit herabgedrückt. Das Heer bestand, wiederum wie in den meisten Handelsstaaten, aus Söldnern. — Mit den Griechen, vornehmlich den Syrakusanern, lagen die Karthager seit Jahrhunderten im Streit um Sizilien; von ihren Kämpfen mit Gelon (480), Agathokles (um 300), Pyrrhus ist die Rede gewesen. Mit Rom waren sie, wie mit den Etruskern, früh in Handelsbeziehungen getreten; gegen Pyrrhus hatten Rom und Karthago ein Bündnis geschlossen. § 97. Der erste punische Krieg. Der tiefere Grund zum Kriege lag m darin, daß die Römer als Beherrscher Italiens, schon um dessen Küsten und den Seeverkehr zu schützen, der Herrschaft über die benachbarten Inseln und Meere bedurften. Der Anlaß zum Kriege wurde dadurch

4. Geschichte des Altertums - S. 11

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die semitischen Völker Vorderasiens. 11 thago (d. H. Neustadt), das nach der Sage von Dido gegründet war und aus einer Faktorei zu einer großartigen Handels- und Plantagenkolonie erblühte; es machte sich die angrenzenden Teile des Festlandes untertänig und entwickelte sich, nachdem das Mutterland teils durch den Wettbewerb der Griechen, teils durch die persische Eroberung gesunken war, zur Beherrscherin des Handels im westlichen Mittelmeer. § 6. Die Hebräer. Syrien erscheint im 2. Jahrtausend tt. Chr. als Syrien, ein wesentlich von semitischen Stämmen bewohntes, in zahllose Kleinstaaten geteiltes Land, das von der babylonischen Kultur stark beeinflußt wird, politisch zu einem großen Teile längere Zeit von Ägypten abhängig ist (vgl. § 3). Das Hetiterreich, das sich um die Mitte dieses Jahrtausends in Kleinasien und Nordsyrien bildete, und von dem wir noch merkwürdige Reste, Skulpturen und unentzisserte Inschriften, haben, behauptete sich gegen die Ägypter (§ 3), unterlag aber im 12. Jahrhundert den Assyrern, die nunmehr in steigendem Maße zuerst Nord-, später auch Südsyrien ihrer Macht untertan machten. In diese zerrissene Staatenwelt traten um 1300 die Hebräerdie Hebräer, ein: das Volk, dessen Bedeutung darin besteht, daß es den monotheistischen Götterbegriff mit besonderer Energie ausgebildet und festgehalten hat, daß es den Glauben an Gott und die Verehrung Gottes mit einer Stärke und Inbrunst zum Mittelpunkt des gesamten Lebens gemacht hat, wie kein anderes Volk, und daß aus ihm das Christentum hervorgegangen ist. Die Hebräer, bisher ein nomadisierendes Hirtenvolk, kamen von Südosten her als Eroberer in das „gelobte Land" zwischen dem Jordan und dem Meere, besiegten und unterwarfen allmählich die dort ansässigen kanaanäischen Stämme und machten sich seßhaft, ohne doch lange zu politischer Einheit zu gelangen. Die sogenannte Richterzeit war eine Zeit sich immer erneuernder Kämpfe mit den Nachbarvölkern; besonders furchtbare Feinde waren die Philister, die dem Lande Palästina den Namen gegeben haben, ein Volk, das im 12. Jahrhundert einwanderte und die Gebiete um Askalon und Gaza besetzte. Die Philistergefahr war es auch, die Israel zur nationalen Einigung zwang; Saul war der erste König, der Schöpfer ©a^ des hebräischen Staates. Als er in einer großen Schlacht gegen die Philister den Tod gefunden hatte, gründete David, der aus dem im David. Süden wohnenden Stamme Juda hervorging, ein Reich. Er machte Jerusalem zu seiner Residenz und dehnte sein Gebiet in glücklichen Kriegen weit nach Norden und Süden hin aus; die Überlieferung hat

5. Geschichte des Altertums - S. 157

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Zeit des Pompejus 78 — 60. 157 der Vernachlässigung der Flotte und der Seepolizei durch die Römer hatte sich auf dem Mittelmeer ein ausgedehntes, zu einer Art von Seestaat organisiertes Seeräuberwesen entwickelt, dessen Heimatse®^6er neben Kreta und anderen gebirgigen und hasenreichen Gestaden vornehmlich C i l i c i e n war. Die Seeräuber, unter denen sich Geächtete, flüchtige Sklaven, Abenteurer aller Länder befanden, kaperten Schiffe und legten den Handel, insbesondere den Getreidehandel brach, erpreßten von ihren Gefangenen, unter denen sich einst auch Cäsar befand, ein Lösegeld, plünderten die Küstenstädte, ja sie vernichteten eine römische Flotte im Hafen von Ostia. Die römischen Großkaufleute verlangten ebenso heftig wie der von Hungersnot bedrohte Pöbel außerordentliche Maßregeln, und trotz des Widerstandes des Senates wählte das Volk zum alleinigen Feldherrn gegen sie Pompejus; ihm wurde gestattet, 120 000 Mann und 500 Schiffe aufzustellen und die Geldmittel des 07. Staates unbeschränkt zu benutzen. So erhielt er eine fast monarchische Gewalt; und wirklich säuberte er mit seinen Unterfeldherren binnen 40 Tagen das westliche, binnen 49 Tagen das östliche Becken des Mittelmeeres, schlug die Flotte der Seeräuber an der Küste Ciliciens, landete dort und nahm eines ihrer Bergschlösser nach dem andren, während er die Seeräuber selbst milde behandelte und in Stadtgemeinden ansiedelte. Nach solchen Erfolgen lag es nahe, ihm auch in dem Kriege den Oberbefehl zu übertragen, der seit acht Jahren gegen Mithridates geführt wurde; es geschah 66 unter Befürwortung des damaligen Prätors 66. M. Cicero. § 130. Der dritte mithridatische Krieg. Als König Nikomedes von Bithynien sein Land den Römern vererbte und diese es zur Provinz machten, begann Mithridates einen neuen Krieg gegen Rom. Er hatte mit den Seeräubern, ja mit Sertorius Verbindungen angeknüpft. Anfangs kämpfte er glücklich und drang in die Provinz Asien ein. Da zwang ihn der Konsul L. Licinius Lucullus zurückzukehren, fiel dann selbst in den Pontus ein, vernichtete sein Heer und nahm in den nächsten Jahren eine der griechischen Mg“le§ Küstenstädte nach der andren. Mithridates fand eine Zuflucht am Hofe seines Schwiegersohnes Tigranes von Armenien, der seine Herrschaft auch über den nördlichen Teil des zerrütteten Syriens ausgebreitet hatte. Als Tigranes die Forderung, Mithridates auszuliefern, zurück- xwnes

6. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 92

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
92 Das Zeitalter der Zerstörung des alten Reichs und der Entstehung des neuen deutschen Kaisertums. wertvollen Stützpunkt zu schaffen, während ihm zugleich phantastische Gedanken einer Eroberung des Orients vorschwebten. Mit einer großen Flotte und 40 000 Mann Landtruppen, dazu in Begleitung bedeutender Gelehrter fuhr er ab, besetzte unterwegs das dem Iohanniterorden gehörende Malta und landete in Alexandria. Die Reiterscharen der Mamelucken, die, einst die Leibwache der ägyptischen Chalifen, unter nomineller Hoheit des türkischen Sultans das Land beherrschten, schlug er mit starker Übermacht bei den Pyramiden; seine Flotte dagegen wurde auf der Abukir. Reede von Abukir von Nelson vernichtet. Als jetzt auch die Türkei an Frankreich den Krieg erklärte, fiel Napoleon in Palästina ein, nahm Syrischer Jaffa, war aber nicht imstande St. Jeand'acre (Akka) zu erobern und trat den Rückzug nach Ägypten an. Hier schlug er ein gelandetes türkisches Heer bei Abukir. Auf die Nachricht aber von dem zweiten Koalitionskriege und den französischen Niederlagen verließ er seine Truppen und landete glücklich in Frhus. Okt. 1799. Ägypten mußte, nachdem General Kleber ermordet worden war, auf- gegeben werden; ebenso fiel Malta in die Hand der Engländer. Das § 77. Napoleons Staatsstreich. In Frankreich fand Napoleon eine Direktorium. _ , „, . r tiefe und allgemeine Mißstimmung über dre Drrektorralregrerung vor. Zwar war es ihr bisher gelungen, sowohl die wiedererstandene königsfreundliche Partei wie eine sozialistische x) Bewegung zu unterdrücken. Aber nach außen erlitt sie Niederlagen, durch welche soeben die Poebene verloren gegangen war. Im Inneren war sie nicht imstande gewesen die tief darniederliegende Volkswirtschaft wieder zu heben; vielmehr war durch Wertloserklärung der Assignaten der Staatsbankrott erklärt worden. Selbst mit der öffentlichen Sicherheit war es schlecht bestellt, während zugleich die öffentliche Meinung geknechtet wurde. So wurde es Napoleon Staatsstreich ^^cht schvier, durch den Staatsstreich vom 18. Brumaire das Direkto- Nov" 1799. rium zu stürzen und eine neue Verfassung zu begründen, deren Entwurf Sieyös ausgearbeitet, Napoleon aber stark umgestaltet hatte. Konsulats- Danach trat Napoleon als erster Konsul — zunächst auf 10 Jahre, f'' 9 dann auf Lebenszeit — an die Spitze der Verwaltung: zwei Mitkonsuln mit nur beratender Stimme und ein von ihm ernannter Staatsrat standen ihm zur Seite. Der erste Konsul ernannte alle Beamten; er war der 1) 1796 stiftete Babeuf eine Verschwörung an, die den Zweck hatte, die Regierung gewaltsam zu stürzen und sodann eine kommunistische Gesellschaftsordnung zu schaffen, das Privateigentum abzuschaffen und eine „nationale Gütergemeinschaft" einzurichten. Aber er wurde verhaftet und hingerichtet.

7. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 197

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Kaiser Wilhelm Ii. 197 nach Osten in die Sandwüste getrieben, wo Menschen und Rinderherden verschmachteten. Der Kleinkrieg dauerte noch mehrere Monate fort; allmählich ergaben sich die Aufständischen. Als im Jahre 1900 in Chinader Fremdenhaß zu furchtbaren Greuel-taten, zu der Ermordung des deutschen Gesandten, der Belagerung der europäischen Gesandtschaften in Peking und der Niedermetzelung vieler Missionare und eingeborener Christen führte, beteiligte sich Deutschland an einer Gesamtunternehmung der Großmächte und sandte zum ersten Male ein starkes Truppenkorps über See. Der Oberkommandierende der vereinigten Truppen, Generalfeldmarschall Graf Waldersee, nahm in Peking sein Hauptquartier. Die chinesische Regierung wurde genötigt, sich zur Zahlung einer Entschädigungssumme an die beteiligten Mächte zu verpflichten und einen kaiserlichen Prinzen nach Berlin zu senden, um für den Bruch des Völkerrechts um Verzeihung zu bitten. — Auch nachher ist China von schweren inneren Wirren heimgesucht worden; sie führten 1911 zum Sturz der Mandschu-Dynastie, die seit dem 17. Jahrhundert das Land beherrscht hatte, und zur Errichtung einer Republik mit einem Präsidenten an der Spitze. Inzwischen hatten die Machtverhältnisse in Ostasien eine große Veränderung erfahren durch den russisch-japanischen Krieg, der zu An-fang 1904 ausbrach. Bei Liaujang, am Schaho und in der zehntägigen, toe9-großen Schlacht bei Mukden, der Hauptstadt der Mandschurei, wurden die Russen besiegt. Port Arthur fiel nach achtmonatiger Belagerung. Die nach Ostasien gesandte baltische Flotte wurde in der Straße von Tsu-schima vernichtet. Im Frieden, der im Herbst 1905 geschlossen wurde, trat Rußland Port Arthur und die Südhälfte von Sachalin an Japan ab und erkannte seine Hoheit über Korea an; die Mandschurei sollte an China zurückgegeben werden. Im Anschluß an den unglücklichen Krieg brach in Rußland eine Revolution aus; zahlreiche Attentate, Aufstände von Bauern und Arbeitern, Militärerhebungen erschütterten den Bestand des Staates und nötigten den Zaren, eine Verfassung zu geben und ein Parlament (Duma) einzuberufen. § 154. Die Marokko frage. Die Balkanwirren. Während dieser ge-wältigen Umwälzungen in Ostasien und Osteuropa traten im Westen Ereignisse ein, welche die zwischen Deutschland und Frankreich bestehende Spannung zu einem furchtbaren Ausbruch kommen zu lassen drohten. Frankreich, das bereits Algerien und Tunis besaß, hatte sein Augen-

8. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 198

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
198 Das Zeitalter d. Zerstörung d. alten Reichs u. d. Entstehung d. neuen deutschen Kaisertums. merk auf das bort inneren Wirren zerrissene Marokko gerichtet; wenn es gelang, dieses zum großen Teile reiche und fruchtbare Land zu erwerben, so war das ganze nordwestliche Afrika in französischem Besitz. 1904 schloß es mit England einen Vertrag, wonach Frankreich die Vorherrschaft Englands in dem seit 1882 besetzten Ägypten (bgl. § 143) anerkannte, England dafür Frankreich in Marokko freie Hand zu lassen versprach. Nun hatte aber auch Deutschland nicht unbedeutende Handelsinteressen in Marokko zu beschützen, die es weiter zu entwickeln hoffte; es gedachte nicht sich aus dem Lande hinausdrängen zu lassen. So ber-schärfte sich der Gegensatz zwischen beiden Mächten. Indessen wurde der Krieg bermieden; in dem spanischen Städtchen Algeciras (bei Gibraltar) trat eine internationale Konferenz zusammen, die zu einem Einbernehmen gelangte. Aber Frankreich fuhr in dem Bestreben, in Marokko den borherrschenden Einfluß zu erlangen, fort; 1911 ließ es, als Unruhen in Marokko ausbrachen, unter dem Vorwande, daß die in Fez weilenden Europäer bedroht seien, und der Sultan selbst um Hilfe gebeten habe, eine starke Truppenabteilung einrücken und Fez besetzen; es machte sich anheischig, Marokko trotz der Algeciras-Akte zu einer französischen Probinz zu machen. Als jetzt die deutsche Regierung ein Kriegsschiff nach dem marokkanischen Hafen von Agadir sandte, entstand eine ungeheure Erregung. England trat offen auf Frankreichs Seite; der Weltkrieg schien bor der Tür zu stehen. Aber nach langen, schwierigen Verhandlungen, die von deutscher Seite der Staatssekretär b. Kiderlen-Wächter führte, kam gegen Ende 1911 ein Abkommen zustande. Deutschland zog sich politisch aus Marokko zurück und erkannte die Schutzherrschaft Frankreichs über das Land an;x) Frankreich versprach, in Marokko bolle Handelsfreiheit (den Grundsatz der „offenen Tür") aufrechtzuerhalten und trat zugleich ein großes Stück seines zentralafrikanischen Kolonialbesitzes, „Neukamerun", an Deutschland ab: ein Land, halb so groß wie das Deutsche Reich, aber freilich zu einem großen Teile sehr ungesund, das im Süden an zwei Stellen den Kongo berührt. Wenn so die marokkanische Gefahr schließlich beschworen wurde, so hatte inzwischen im Orient eine Umwälzung begonnen, die in ihrem weiteren Verlauf eine neue große Gefahr für den Weltfrieden bilden '^Türkei!"sollte. In der Türkei hatte die Erbitterung über die Ohnmacht des Staates nach außen, die gewissenlose Gewaltherrschaft des Sultans 1) Die nördlichen Gebiete Marokkos überließ Frankreich an Spanien.

9. Alte Geschichte - S. 66

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 66 — schränktes Recht über seine Kinder. Er durfte sie als Sklaven verkaufen, ja, sogar toten. — Die Toten wurden am achten Tage verbrannt. Die Asche bewahrte man in einer Urne auf und bedeckte diese mit einem Erdhügel. 5l Gründung Karthagos und die punischen Kriege. a. Gründung Karthagos und Ursache der panischen Kriege. 1. Gründung Karthagos. An der Nvrdküste Afrikas lag die mächtige Stadt Karthago. Sie soll von der phönicischen Königstochter Dido gegründet worden sein. Als diese nämlich, wie die Sage erzählt, auf der Flucht vor ihrem Bruder hier landete, bat sie die (Singebornen, ihr so viel Land zu geben, als sie mit einer Ochsenhaut umspannen könne. Die Bitte wurde ihr gewährt. Nun zerschnitt sie eine Ochsenhaut in seine Riemen, umzog damit ein großes Stück Land und begann aus diesem den Bau der Stadt Karthago. Die Stadt lag aus einer Landzunge und somit für Schiffahrt und Handel sehr vorteilhaft. Dazu kam noch, daß die Umgebung der Stadt äußerst fruchtbar war. In den Gärten wuchsen Feigen-, Oliven- und Granatbäume, und die Felder waren mit den üppigsten Früchten bedeckt. 2. Ursache der punischen Kriege. Als die Stadt später groß und mächtig geworden war, suchten die Karthager (auch Punier genannt) ihre Herrschaft noch weiter auszudehnen. Auch auf die schöne Insel Sicilien richteten sie ihre Blicke. Die Römer aber strebten ebenfalls nach dem Besitze dieser Insel. So kam es zwischen den Puniern und den Römern zu drei blutigen Kriegen, die man gewöhnlich die „punischen" nennt. b. Der erste punische Krieg. 264—241 v. Chr. 1. Durlius. Die Römer gingen nach Stellten und vertrieben die Karthager. Diese schickten bald darauf eine große Kriegsflotte. Die Römer aber hatten nur notdürftig aus Brettern zusammengenagelte Schiffe. Doch sie wußten sich zu Helsen. In 60 Tagen bauten sie nach dem Muster eines gestrandeten karthagischen Schiffes eine Flotte von 120 Schiffen. Diese waren jedoch nur mit großer Mühe sortzubewegeu. Da erfand der Feldherr Dnilius eine Art Fallbrücke (Enterbrücke), die beim Nahen eines feindlichen Schiffes auf dieses niedergelassen werden konnte und dann durch Widerhaken festgehalten wurde. So konnten die römischen Soldaten wie auf dem festen Laude kämpfen und gewannen auf diese Weise einen glänzenden Sieg über die Karthager. Ihrem Feldherrn Dnilius setzten sie eine marmorne Ehrensäule, an der die Schnäbel der eroberten feindlichen Schiffe befestigt wurden. 2. Regulus. Bald darauf ging Regulus mit einem römischen Heere nach Afrika und griff die Karthager in ihrem eignen Lande an. Schon hatte er viele Städte erobert; als aber die Karthager von den Griechen Hilfe erhielten, wurde Regulus geschlagen und mit 500 andern Römern gefangen genommen. Die Römer rüsteten nun ein neues Heer aus und besiegten die Karthager aus der Insel Sieilien so vollständig, daß diese den gefangenen Regulus nach Rom schickten und um Frieden bitten ließen. Zuvor aber hatte er schwören müssen, daß er wieder nach Karthago zurückkommen wolle, wenn die Verhandlungen nicht zum Abschlüsse kämen. Die Römer waren nicht abgeneigt, die punischen Vorschläge anzunehmen. Da erhob sich Regulus und sagte: „Ihr lieben Landsleute, ich rate euch nicht zum Frieden.

10. Alte Geschichte - S. 3

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 3 — „Und es dauerte zehn Jahre, daß sie den Meg bauten, darauf sie die Steine zogen.*) Aber zwanzig Jahre wurde gearbeitet an der Pyramide selbst. Die Pyramide ist gebaut worden wie eine Treppe mit lauter Stufen oder Absätzen. Nachdem sie den ersten Absatz gemacht, hoben sie auf einem (Serüfte von kurzen Stangen die übrigen Steine**) hinauf. Don der (Erde also hoben sie die Steine aus den ersten Absatz der Stufen, und wenn der Stein oben war, legten sie ihn auf ein andres Gerüst, das auf dem ersten Absätze stand, und von diesem wurde er aus einem andern Gerüste auf den zweiten Absatz gewunden; denn so viele Absätze von Stufen waren, so viel Gerüste waren auch." (üerodot.) Die Könige begannen den Bau ihrer Grabstätten gleich nach ihrem Regierungsantritt und ließen bis zu ihrem Tode daran arbeiten. Daraus erklärt sich auch die verschiedene Höhe. Die Wände der Pyramiden, der Tempel n. a. Bauten sind mit seltsameil Inschriften versehen. Sie bestehen aus allerlei Figuren, die mit wenigen Strichen dargestellt sind. Eine Elle bedeutet z. B. Gerechtigkeit, eilte Geißel Macht, ein Arm mit Schild und Lanze Kamps. Man nennt solche Zeichen Hieroglyphen. Nnr die Priester konnten diese Schrift lesen. Vor Tempeln und Palästen errichteten die Ägypter Obelisken. Das sind vierseitige, 15—50 m hohe Spitzsäulen, die aus einem einzigen Granitblocke hergestellt wurden. Am Ufer des Sees Möns in Mittelägypten lag das Labyrinth. „Das Labyrinth übertrifft noch die Pyramiden. Denn es hat zwölf bedeckte liöfe. Auch umschließt sie von außen ein und dieselbe Mauer. Und die Gemächer sind zweierlei, die einen unter der (Erde und die andern über diesen, 5000 an der Zahl, *500 von jeglicher Art. Die obern Gemächer habe ich selber gesehen und bin hmdureb = gegangen und spreche davon als Augenzeuge, aber die unter der (Erde kenne ich nur von Hörensagen. Denn die Ägypter, die als Aufseher da waren, wollten sie mir durchaus nicht zeigen, weil, wie sie sagten, daselbst die Begräbnisse der Könige waren, die das £ani) erbauten, sowie der heiligen Krokodile." (Berodot.) Jetzt sind nur noch Trümmer von diesem Riesenpalaste übrig. Der See Möris gehörte ebenfalls zu deu größten Bauwerken Ägyptens. Er war künstlich angelegt. Sein Umfang betrug über 600 km. In der Mitte standen zwei Pyramiden. „Das Wasser in diesem See hat nicht feinen eignen Ursprung, sondern es ist ans dem Nil durch einen Rinngraben hingeleitet." Vor den Tempeln und Palästen lagen oft Sphinxe. Das waren große Steinbilder, die Löwen mit einem Menschen-, Widder oder Habichtskopfe darstellen. Sie waren 2—4 m lang und immer aus einem Stücke gehauen. Die Riesensphinx bei Kairo ist sogar 57 m lang und 20 m hoch. — Früher legte man den Sphinxen geheimnisvolle Bedeutung bei. Heute nimmt man an, daß sie Sinnbilder einzelner Götter und Könige darstellen sollen. 2. Die Phönicier. 1. Wohnsitz. Die Phönicier bewohnten die Ostküste des mittelländischen Meeres und zwar den schmalen Küstensaum, der sich zwischen dem Meere und dem Libanon ausdehnt. Der steinige Boden dieses Landstrichs war zum Ackerbau wenig geeignet. Aber der angrenzende Libanon lieferte ihnen Cedern und Erz. Seine Bewohner trieben daher Schiffsbau und Handel, besonders Seehandel. Ihre Hauptstädte waren Tyrns und Sidon. 2. Reisen nach Spanien. Mit ihren Schiffen besuchten die Phönicier alle Küstenländer des Mittelmeers. Überall gründeten sie Kolonien. Besonders häufig 0 Die Steine wurden aus den Steinbrüchen im arabischen Gebirae herbeigeschleppt. ‘) „Kein Stein ist kleiner als 30 Fuß". (Herodot.) 1*
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